#09 - Kontrolle = Geschwindigkeit

Die Spielgeschwindigkeit auf der Irish Flute erhöhen

Seid ehrlich, seid ihr mit ihrem Auto jemals 50 km/h in einer 30 km/h-Zone gefahren? Wie bei den meisten formellen oder informellen Vorschriften gibt es einen Grund für diese Regel. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung unserer Autos soll die öffentliche Sicherheit erhöhen. Wenn ihr so wollt, ist es eine Frage des Anstandes. In einer Session ist es dasselbe.

Es gibt wahrscheinlich akzeptierte Tempi für die Tunes in eurer lokalen Session. Genau wie bei jedem anderen Tempolimit wird es einige geben, die es beachten, einige die zurückbleiben, und einige die die Grenzen nach oben verschieben. Dies sollen nicht "Healys Ordnungsregeln" sein, da ich regelmäßig und enthusiastisch alle Konzepte von Geschwindigkeit und Anstand verwerfe. Hier sind einige meiner Meinungen zum Tempo mit den üblichen Übungsvorschlägen.

Im Laufe der Jahre habe ich die Erfahrung gemacht, dass Leute ihre Tunes in einem schnellen Tempo üben und denken, dass dies ihnen hilft, auf lange Sicht schnell zu spielen. Ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Geschwindigkeit ist ein Nebenprodukt guter Technik. Um mit unglaublich halsbrecherischen Geschwindigkeiten zu spielen, müssen alle eure verschiedenen Techniken (Atmen, Fingerspiele usw.) im "Autopilot-Modus" funktionieren. Dies erfordert das Können, die Kontrolle über all diese verschiedenen Techniken zu erlangen. Bevor ihr einen Tune in schnellem Tempo gut spielen könnt, müsst ihr diesen sehr, SEHR langsam spielen können. Zu hohe Geschwindigkeit bewirkt, dass Noten oder Abschnitte von Tunes, die wir nicht wirklich kennen, überflogen werden, ohne dass sie gehört werden. Wenn ihr einen Tune nicht langsam spielen könnt, habt ihr auch keine Chance ihn schnell spielen zu können.

Beim langsamen Spiel entwickelt ihr Atmung, Druckkontrolle und die Fähigkeit, euch auf das zu konzentrieren, was ihr tut. Auf lange Sicht besteht das Zen des Spielens darin, dass euer Gehirn als der einzige bewusst "aktive" Teil eures Körpers fungiert. Natürlich öffnet und schließen ihr den Mund, ihr bewegt eure Finger, ihr atmet, ihr tut  alles was erforderlich ist, um euer Instrument zu spielen und am Leben zu bleiben. Aber über diese Dinge soll man beim freien Spielen nicht bewusst nachdenken müssen. Das Problem löst sich nicht, wenn ihr unkontrolliert schneller werdet. Dies ist der Zeitpunkt die "innere Uhr" aufzurufen, um im Takt zu bleiben. Egal wie unregelmässig das Tempo einer Person sein mag, sie hat immer noch ein Gefühl für das Tempo. Es muss nur weiterentwickelt werden.

Eine der besten Möglichkeiten, das Tempo zu entwickeln, ist die Verwendung des gefürchteten Metronoms. (Yuck!...)
Ich weiß, dass das wirklich scheiße ist, aber der beste Weg, "tempos non descriptus" zu heilen, ist ein bisschen Disziplin.

Hier die Übung:

Beginnt mit dem Kauf eines Metronoms. Vermeidet das Piano-Metronom mit dem schwingenden Arm. Gebt ein paar Euro für ein anständiges Metronom aus. Beschafft euch eines, das ihr beim Spielen durch Klicken hören könnt und das ein Blinklicht besitzt.

Versucht NICHT, zuerst mit dem Metronom zu spielen. Stellt ein Tempo von 90 Schlägen pro Minute ein und hört es euch einfach an. Die meisten Leute haben noch nie die "perfekte Zeit" gehört, also gebt euch die Chance zu hören und zu lernen, wie verschiedene Tempi "klingen". Verbringt viel Zeit damit, nur zuzuhören und ein Gefühl für die Tempi bei 85, 90, 100 und 110 Schlägen pro Minute zu bekommen. Dies sind die Tempi, in denen die meisten Hornpipes, Jigs und Walzer gespielt werden.

Eine gute Möglichkeit zur Überprüfung eures Fortschritts besteht darin, zunächst ein bestimmtes Tempo für das Metronom festzulegen. Nun tippt ihr mit offenen Augen und bei blinkendem Licht mit der Hand entsprechend dem vorgegebenen Tempo auf euer Bein oder die Tischplatte. Schaltet als nächstes den Klicker aus, lasst aber das Licht blinken. Öffnet und schliesst abwechselnd eure Augen, während ihr versucht das konstante Tempo zu halten. Vergleicht, wie nahe euer eigenes Klopfen am wirklichen Tempo liegt, welches das Licht des Metronoms anzeigt. Oft ist es auch hilfreich, während dieser Übung an eine Melodie zu denken, damit ihr fühlt, wie die Melodie zum Tempo passt. Übt dies mit verschiedenen Tempoeinstellungen. Ich empfehle euch jedoch dringend bei den langsameren Tempi (unter 100 Schlägen pro Minute) zu bleiben.

And the beat goes on...